Die Polybios-Chiffre ist eine antike Verschlüsselungstechnik, die nach dem griechischen Historiker Polybios benannt ist. Sie wurde im 2. Jahrhundert v. Chr. verwendet und galt als äußerst sicher für die Kommunikation zwischen militärischen Befehlshabern.
Die Polybios-Chiffre basiert auf einer 5x5-Matrix, in der Buchstaben des Alphabets in aufsteigender Reihenfolge angeordnet sind. Die Buchstaben "J" und "V" werden in einigen Fällen gemeinsam mit dem Buchstaben "I" bzw. "U" verwendet. Jede Zeile und Spalte der Matrix wird durch eine Ziffer von 1 bis 5 gekennzeichnet.
Um eine Nachricht zu verschlüsseln, wird jeder Buchstabe durch eine Kombination aus Ziffern dargestellt. Zum Beispiel wird der Buchstabe "A" durch "11" codiert, "B" durch "12" und so weiter. Die Zeichenkombinationen werden im Geheimen vereinbart, um die Sicherheit der Chiffre zu gewährleisten.
Ein Beispiel: Die Nachricht "GEHEIM" wird in der Polybios-Chiffre als "3154153334" verschlüsselt. Jeder Buchstabe wird durch seine entsprechende Zeichenkombination ersetzt.
Die Nachricht kann dann übermittelt werden, ohne dass Unbefugte den Klartext lesen können. Der Empfänger der verschlüsselten Nachricht verwendet die gleiche Matrix, um die Ziffernkombinationen in Buchstaben zurückzuwandeln und den Klartext zu erhalten.
Die Polybios-Chiffre war zwar für militärische Kommunikationen nützlich, hatte jedoch einen wesentlichen Nachteil: Sie war anfällig für Häufigkeitsanalyse. Durch das Studium der Verteilung bestimmter Ziffernkombinationen konnten Verschlüsselungen entschlüsselt werden.
Heutzutage wird die Polybios-Chiffre nicht mehr für geheime Kommunikation verwendet, da es modernere und sicherere Verschlüsselungstechniken gibt. Dennoch stellt sie ein interessantes historisches Beispiel für die Entwicklung kryptografischer Methoden dar.